Minister für Landesentwicklung

#960 Immer wieder ist es erstaunlich, auf welche naheliegenden und richtigen Ideen niemand zu kommen scheint – bis es dann endlich einer tut. Markus Söder, bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, hat in einem manche überraschenden Schritt eine Korrektur der Grundlagen des Trassenausbaus und damit der Energiewende vorgenommen, die längst fällig war – und doch so konkret von niemandem vorgeschlagen wurde.

Es wird einen Mindestabstand zwischen den Höchstspannungsleitungen und der Wohnbebauung geben: innerorts 400, außerorts 200 Meter. Und damit es nicht zur Unplanbarkeit kommt, können unter sehr strengen Auflagen und Bedingungen in geringem Umfang auf demokratischem Wege Ausnahmen ermöglicht werden.

Das ist das, was die Bürger wollen, was sie seit langem erwartet haben: ein Schritt in die Richtung einer praktikablen Energiewende, die nicht von wirklichkeitsfremden „was schert mich das Wollen der Bürger?“-Öko-Freaks geplant wird, sondern eine, die mit Vernunft auf die Probleme eingeht statt sie zu ignorieren.

Insofern hier über Ressortkompetenzen gehirnt wird: Gemach, gemach. Erstens ist völlig klar, daß das Thema das Ministerium für Landesentwicklung berührt – alleine schon deswegen, weil es ganze Landstriche stark berührt. Zweitens hat niemand andere Ministerien daran gehindert, selbst diesen richtigen Vorschlag zu machen. Drittens gilt, erst recht in Bayern: Wer ko, der ko. Und viertens: Maulen hilft nicht.

Entscheidend ist aber, daß hier etwas geschieht, daß die Leitungsplaner und -bauer nicht mehr, wie schon so oft, über die Köpfe der Menschen hinweg nicht nur entscheiden, sondern auch bauen. Wie oft mußten wir von irgendwelchen Unternehmensvertretern und Ingenieuren hören, daß die und die Trasse „alternativlos“ sei – und nach einigem Protest von Bürgern und der Staatsregierung ging die Änderung des Plans auf einmal doch. Uppala. So verliert man die Glaubwürdigkeit, @Tennet & Co., und gerade durch das eigene Verhalten fordert man das Handeln der Politik, hier in Person von Markus Söder, heraus. Gut so. Schade, daß andere hier zu lange zuwarteten und keine klare Linie zu erkennen geben.

Es ist doch gut, daß wir den Söder, Markus, haben.